Wenn ich die Problemchen mit dem gelangweilten Einzelkind so lese, bin ich doch immer wieder froh, dass ich zwei Nervensägen habe bzw. hatte. Zumindest im Urlaub haben sie sich immer prima miteinander beschäftigt, obwohl sie zu Hause meist wie Hund und Katz waren.
Und was das Desinteresse an der Landschaft angeht, so wird sich das auch in ein paar Jahren geändert haben.
Zitat von Vera im Beitrag #301Wenn ich die Problemchen mit dem gelangweilten Einzelkind so lese, bin ich doch immer wieder froh, dass ich zwei Nervensägen habe bzw. hatte. Zumindest im Urlaub haben sie sich immer prima miteinander beschäftigt, obwohl sie zu Hause meist wie Hund und Katz waren.
Und was das Desinteresse an der Landschaft angeht, so wird sich das auch in ein paar Jahren geändert haben.
Von der fehlenden Wanderlust und dem Desinteresse für schöne Landschaft mal abgesehen, möchte ich mich über die Reisetauglichkeit unseres Kindes in keiner Weise beschweren, denn in der Hinsicht haben wir wirklich großes Glück.
Erik hat in seinem Leben schon einiges an Reisen ohne Murren und Knurren mitgemacht, bei denen uns andere Eltern für bekloppt erklärt haben oder uns teilweise sogar Unverantwortlichkeit vorgeworfen haben. Wenn ich da zum Beispiel an unser 6tägiges Powersightseeing in New York vor ein paar Jahren denke, bei dem wir alle drei jeden Abend völlig platt waren, an andere Städtereisen, oder an viele, viele Stunden in diversen Museen und Ausstellungen. Auch Langstreckenflüge oder ewig lange Autofahrten waren nie ein Problem, das "Sind wir bald da-Genöle" ist uns völlig fremd. Früher hat Erik einfach geschlafen und seit der Einschulung stattdessen stundenlang gelesen. Wir mussten uns schon immer eher vergewissern, ob er überhaupt noch hinter uns sitzt . Selbst als er noch ein Kleinkind war, konnten wir problemlos größere Rundreisen mit ihm machen, wechselnde Orte oder Betten waren immer völlig unproblematisch. Natur findet er bisher aber nur dann gut, wenn es entweder Wasser zum reinspringen gibt oder es zumindest in irgendeiner Form abenteuerlich bis gefährlich wird, ansonsten zieht er ein gutes Buch vor. Im aktuellen Alter kommt halt hin und wieder auch mal der Pinguin mit dem Dagegen-Schild zum Vorschein (Wer kennt die Ulli Stein Zeichnung noch?), und "Chillen" ist scheinbar auch ziemlich wichtig . Klar nervt das hin und wieder gewaltig, aber das wird wohl auch auf beiden Seiten so sein.
Von dem genialen Feuerwehrschlauch über der Una und dem abenteuerlichen, morschen Steg am Bungalow, von dem man so toll Sprünge in den Fluss üben konnte, berichtet er übrigens immer als erstes, wenn ihn jemand fragt, was er an dem Urlaub am besten fand .
Und natürlich geht auch der Bericht noch ein bisschen weiter, ich krieg' den schon noch fertig, es dauert im Alltag nur etwas länger, da fehlt mir immer ein bisschen die Disziplin. In der Hinsicht wäre ein verregnetes Wochenende jetzt gar nicht so schlecht .
Danke Manu, für deine tollen Berichte und die erfrischende Schreibweise! Es taugt mir sehr, dass euer Sohn so eine Leseratte ist - viele Kinder in dem Alter beschäftigen sich lieber mit ihrem Handy!
Nee, falsch verstanden hab ich es nicht. Aber es ist halt schwierig, Jugendliche für Schönheiten der Landschaft oder Wanderungen zu begeistern. Das haben wir ja auch mehrmals lesen können, dass Erik sich lieber hinter seinen Büchern verschanzt hat als hochmotiviert eine Wanderung mitzumachen oder sich was anzusehen, was Erwachsene toll finden und Kinder nunmal weniger. Ist doch auch völlig normal. Man muss halt für alle eine vernünftigen Mittelweg finden und da meinte ich, mit zwei Kindern hatte ich es leichter, weil die zusammen immer schnell eine Beschäftigung fanden. Und ab einem gewissen Alter konnte ich sie auch mal (gemeinsam) alleine in der Gegend herumziehen lassen. Da Erik aber so eine Leseratte ist, hab ich mir wohl ganz unnötig Gedanken über seine mögliche Langeweile gemacht.
Weiter geht´s auf der schmalen Schotterpiste zum Strbacki buk, wobei bei Gegenverkehr schon mal ein kleines Ausweichmanöver von beiden Parteien nötig ist.
Unterwegs fährt man einigen Menschen fast über den Hof, eine Tatsache, die diese dafür nutzen, kleine Dinge aus eigener Herstellung als Souvenirs oder kühle Getränke zu verkaufen. Der eine hat dafür einen Kühlschrank an die Straße geschleppt, der nächste setzt sich einfach an eine sprudelnde Quelle direkt neben dem Weg, in deren Becken er die Flaschen gelegt hat. Und der Dritte grillt direkt daneben auf offenem Feuer irgendein Geflügel, das er gerne mit zahlenden Touristen teilt. Lauter interessante Fotomotive vom Leben hier, aber ich möchte die Nerven meiner Männer auch nicht überstrapazieren und verzichte auf einen Stoppppp-Ruf, denn sie sind schließlich auch schon seit drei Wochen mit mir unterwegs und mussten unzählige Male irgendwo wegen mir anhalten .
Am Parkplatz des Wasserfalls angekommen fallen mir direkt zwei Dinge ins Auge: 1. stehen da zwei große Reisebusse (Gut, dass uns keiner von denen entgegen gekommen ist!) und zweitens ist hier plötzlich die komplette touristische Infrastruktur vorhanden: Mehrere Souvenirbuden, ein Restaurant, Toiletten, Picknickhütten, Touranbieter für Rafting, Infotafeln... Ja, die Wasserfälle sind als Einnahmequelle erkannt worden und werden entsprechend genutzt.
Hier ist der Tourismus angekommen, aber offensichtlich vor allem der aus dem arabischen Raum, denn hier treffen wir auf sehr viele Familien, bei denen die Frauen und älteren Mädchen vollverschleiert an den Wasserfällen entlanglaufen. Ich möchte aber an dieser Stelle einfügen, dass ich mich dort in meinen westlichen kurzen Klamotten dennoch nicht ansatzweise unwohl gefühlt habe oder den Eindruck hatte, aus dem Grunde von irgendjemanden "schief angeguckt" zu werden.
Ein kleiner Junge spielte z.B. absichtlich die "Photo Bomb" und fuchtelte mir grinsend vor der Kamera herum, als ich eigentlich gerade den Wasserfall fotografieren wollte und wollte anschließend offensichtlich gerne das Bild sehen, das ich ihm dann auf dem Monitor zeigte. Seine bis auf einen Augenschlitz verschleierte Mutter bedankte sich auf Englisch dafür bei mir, und es war an ihren Augen erkennbar, dass sie lächelte. Auch Erfahrungen wie Sybille, die erlebt hat, dass ein Mann dafür gesorgt hat, dass seine ganze Familie im Restaurant von ihr und ihrem Mann abgerückt, haben wir zum Glück in keiner Weise gemacht. Für die Menschen aus den Wüstenstaaten muss die Gegend um die Una herum wie ein grünes Paradies mit passender religiöser Infrastruktur wirken, nachvollziehbar, dass es sie im Europa-Urlaub dorthin zieht... Ein fader Beigeschmack bleibt bei genauerem Nachdenken über riesige Moscheen in kleinen bosnischen Orten, die aus dem arabischen Raum heraus finanziert werden und in denen, nachdem, was wir in Gesprächen gehört haben, ein teilweise sehr fundamentalistischer und radikaler Islam gepredigt wird, dennoch. Vor allem dann, wenn man sich dabei bewusst macht, dass das Ganze hier auf unzählige junge Menschen trifft, die keine oder kaum eine Zukunftsperspektive in ihrem Land haben, das sich wiederum um einen EU-Beitritt bemüht... eine ziemlich gefährliche Kombination! Und wieder wird an dieser Stelle die Zwiespältigkeit, die unseren Besuch in Bosnien stetig begleitet, deutlich: Freude darüber, dass der Tourismus aufkeimt und damit eine Einnahmequelle für die Menschen vor Ort und anderseits die Frage nach den unerwünschten Folgen, die das haben kann.
Aber jetzt zurück zur Natur und den Bildern von diesem wunderschönen Wasserfall:
Zitat von roha im Beitrag #303Danke Manu, für deine tollen Berichte und die erfrischende Schreibweise! Es taugt mir sehr, dass euer Sohn so eine Leseratte ist - viele Kinder in dem Alter beschäftigen sich lieber mit ihrem Handy!
liebe Grüße Roswitha
Sein Handy ist schon auch eher ein Körperteil als ein elektronisches Gerät, da ist Erik nicht anders als die meisten Jungs in seinem Alter, aber im Gegensatz zum Lesen schreiten wir da eben ein, wenn´s aus unserer Sicht zu viel wird. Ihm das Lesen zu verbieten, würde mir doch deutlich gegen den Strich gehen
Packe gerade für einige Tage Bosnien, morgen Vormittag gehts los, diesmal Zentralbosnien.
lg Martin
Von Bosnien möchte ich auch unbedingt noch mehr sehen! Wird es davon Fotos oder einen Bericht hier im Forum geben? Auf jeden Fall wünsche ich dir eine gute Reise und viele tolle Erlebnisse!
Zitat von Vera im Beitrag #305Nee, falsch verstanden hab ich es nicht. Aber es ist halt schwierig, Jugendliche für Schönheiten der Landschaft oder Wanderungen zu begeistern. Das haben wir ja auch mehrmals lesen können, dass Erik sich lieber hinter seinen Büchern verschanzt hat als hochmotiviert eine Wanderung mitzumachen oder sich was anzusehen, was Erwachsene toll finden und Kinder nunmal weniger. Ist doch auch völlig normal. Man muss halt für alle eine vernünftigen Mittelweg finden und da meinte ich, mit zwei Kindern hatte ich es leichter, weil die zusammen immer schnell eine Beschäftigung fanden. Und ab einem gewissen Alter konnte ich sie auch mal (gemeinsam) alleine in der Gegend herumziehen lassen. Da Erik aber so eine Leseratte ist, hab ich mir wohl ganz unnötig Gedanken über seine mögliche Langeweile gemacht.
Der Satz mit dem vernünftigen Mittelweg, der für jeden etwas bietet, trifft den Nagel auf den Kopf, aber das gilt ja eigentlich nicht nur für Eltern und Kinder auf Reisen, sondern für jeden, der nicht ganz alleine unterwegs ist. Bei Kurzurlauben haben wir das Einzelkind-Problem auch öfter schon durch ein "Leihkind" im selben Alter gelöst. Eltern, die gar nix dagegen haben, ein Wochenende ohne ihre Kinder zu verbringen, gibt es nämlich reichlich .
Zitat von Manoli im Beitrag #308Von Bosnien möchte ich auch unbedingt noch mehr sehen! Wird es davon Fotos oder einen Bericht hier im Forum geben? Auf jeden Fall wünsche ich dir eine gute Reise und viele tolle Erlebnisse!
ot: Sitze gerade in einer Gaststätte am Ufer des Vrbas, bissi südl. von Banja Luka. Seeeeehr nett !
Muss morgen die Gegend entdecken. Falls ich von Bäumen hängende Feuerwehrschläuche erspähe dann schreibe ich Deinem Junior eine SMS !
Sieht super aus, lass es dir gut gehen! Erik würdest du gerade nicht mal erreichen, wenn du seine Nummer hättest, denn er ist ohne Elektronik (natürlich mit Ausnahme des Kindles, aus dem dann abends vorgelesen wird ) mit seiner Pfadfindergruppe auf einem mehrtägigen Hajk, an dessen Ende sich alle Altersgruppen noch zu einem Stammeslager treffen.
Und ich schaue jetzt mal, dass ich den Bericht über den Tag an den Wasserfällen noch fertig kriege...
Vom Strbacki buk fahren wir über Kulen Vakuf, wo wir nur eine kurze Runde ohne Auszusteigen drehen, weiter nach Martin Brod, um uns auch noch den Wasserfall dort anzusehen.
Da unsere mitgenommenen Getränke aufgrund der herrschenden Affenhitze langsam zur Neige gehen und sich zudem bei Erik Hunger breit macht, lassen wir ihn in Martin Brod eines der drei Lokale zum Einkehren aussuchen und landen in einem einfachen Restaurant mit einem Garten. Die Wirtin begrüßt uns und zeigt auf einen Tisch neben der Außenküche, wo sie für die Gäste brutzelt, während die Flammen teilweise regelrecht über ihr zusammenschlagen, wenn das Fett daneben tropft.
Dann kommt sie an unseren Tisch und wieder einmal ergießt sich ein wahrer Redeschwall über uns, nur mit dem Unterschied, dass wir dieses Mal kein Wort verstehen , was sie aber nicht weiter stört. Unbeirrt redet sie weiter auf uns ein, vielleicht ist sie ja auch ganz froh, dass sie mal völlig ungestört ihren durchaus freundlich klingenden Vortrag los wird. Wir verlegen uns also einfach auf freundliches Lächeln und bekommenam Ende tatsächlich eine englische Speisekarte. Nun können wir also aussuchen, was wir essen möchten. Soweit so gut, aber dass die Karte hat keine Nummern hat, die Wirtin wiederum spricht keinerlei Englisch und hat damit keinen Plan hat, was um Himmels Willen wir denn da bestellt haben . Aber auch hier wird das Problem umgehend gelöst, indem einfach ein junges bosnisches Mädel vom Tisch nebenan, das super englisch spricht, ihr Essen einfach kurz unterbricht und dolmetscht. Scheinbar war die Wirtin mit unserer Salatbestellung und Eriks Schnitzel dennoch nicht ganz glücklich, denn jedes andere Essen, das sie neben uns zubereitete, wanderte vor der Auslieferung erst wieder unter einem Redeschwall kurz zum Angucken an unseren Tisch . Sah auch alles sehr gut aus, aber ich kann mir beim besten Willen nicht bei über 40 Grad zwei Forellen mit Beilagen reinpfeifen... Lustig war dieser Restaurantbesuch aber auf jeden Fall, ich muss selbst beim Schreiben schon wieder schmunzeln.
Nachdem wir gegessen und jede Menge getrunken haben, laufen wir rüber zum Parkeingang, bezahlen wieder einen kleinen Eintritt und laufen ein Stück bergauf zum Wasserfall.
Auch sehr, sehr hübsch, und auf mehreren Infotafeln wird auch einiges erläutert. Ein Wegweiser zu einer natürlichen Waschmaschine macht mich neugierig, und wir steigen unter Protest unseres Sohnes trotz der sengenden Hitze noch etwas höher auf den Hügel. Lach, nun ja, die "Vorführung" der Waschmaschine hätte ich mir auch sparen können, sooo beeindruckend war es nun auch nicht, aber auf ein bisschen Tourinepp muss man ja auch hin und wieder reinfallen, sonst ist ja kein richtiger Urlaub, und wirklich teuer war es auch nicht .
Auf den Wanderpfad, der an den Wasserfällen beginnt und der sehr schön sein soll, haben wir allerdings verzichtet, denn sonst wäre uns Erik wohl endgültig auf´s Dach gestiegen, ja die Sache mit dem Mittelweg und den Kompromissen...
Da Olis Bedarf an Schotterpisten für heute gedeckt ist, fahren wir zurück einen ziemlichen Umweg hoch über dem Fluss Unac auf einer von beachtlichen Steinschlägen übersäten Straße Richtung M-14.2 und Bosanski Petrovac. Auf dieser Strecke kommt uns vor dem Abzweig auf die M-14.2 nur ein einziges Auto entgegen, und allzu viele Anzeichen von menschlichem Leben sind auch sonst nicht zu erkennen. Dafür gibt es stellenweise eine fantastische Aussicht ins Tal, die heute leider etwas diesig ist. Die Strecke bis Bihac zieht sich ziemlich, so dass wir beschließen, dort unser Abendessen zu uns zu nehmen, denn mir war im Internet das Restaurant Mlin an der Una ins Auge gefallen. Daraus wird allerdings nichts, denn unser Bargeldbestand ist heute etwas geschrumpft und meine Frage vorab, ob wir mit Karte zahlen können, wird mit einem unfreundlichen "Just Cash!", sofortigem Wegdrehen und direkt anschließender Unterhaltung mit einem Kellnerkollegen beantwortet. Okayyyy, Danke auch... Dann fahren wir mal weiter. Fotos von der Una am Restaurant gibt es übrigens auch nicht, denn überall stehen Schilder, dass das Fotografieren ohne Verzehr verboten ist.
Im Restaurant Alga kurz hinter Bosanska Krupa, das Anton und Sybille uns empfohlen haben, sieht die Lage ganz anders aus. Dort findet eine große Hochzeit statt und ich finde mich innerlich schon damit ab, auch dort nichts zum Essen zu bekommen, aber der Mitarbeiter, den ich frage, ob Platz für uns ist, bittet mich, kurz zu warten, während er nachfragt und bringt uns dann an einen schönen Tisch auf der Terrasse. Das Essen ist super lecker und die Bedienung total freundlich. Hierher kommen wir gerne noch einmal!
Mittlerweile ist es stockfinster geworden und wir sind von der Hitze und den Eindrücken ziemlich platt, so dass wir uns nur noch im Slalom um die Löcher und herausstehenden Nägel des Steges zum Bungalow tasten und in unsere Betten fallen.
Ich sehe gerade, dass es ja sogar @gibsea106 war, von dem ich den Tipp mit dem Mlin hatte. Schade, dass es nicht geklappt hat. Wir haben sogar am nächsten Tag noch einen weiteren Versuch ausgestattet mit Bargeld dort gemacht, weil es abgesehen von den Verbotsschildern und dem unfreundlichen Kellner so hübsch aussah, scheiterten diesmal aber am Ruhetag... Das sollte wohl leider einfach nicht sein.
Genaugenommen hat am nächsten Tag insgesamt nur sehr wenig so funktioniert, wie wir es wollten.
Thofroe hatte mich ja auf die Nähe zu Zeljava hingewiesen, und da saß ich nun mit meinem Halbwissen, das ich mir daraufhin ergoogelt hatte:
Ehemals größte Flugzeugkaverne in Europa, verfallenes Gelände, Außenbereiche zum Teil immer noch vermint, Grenzgebiet Kroatien-Bosnien, Polizei beider Seiten patroulliert, um eventuelle illegale Grenzübertritte zu verhindern, vieles ist unterirdisch, Teile sind PCB kontaminiert, starke Taschenlampen sind wichtig...
Oh Mann, das klingt ja nach interessanten Fotomotiven, aber noch viel mehr nach Löchern, in denen meine Männer begeistert verschwinden, während ich mir dabei vor Angst fast in die Hose mache. Sag ich´s ihnen oder sag ich´s nicht? Es ist mir ja vollkommen klar, dass meine Jungs das garantiert sehr spannend finden werden.
Ich entscheide mich für: "Erstmal zeig´ ich´s nur Oli", daraus wird dann von seiner Seite ein "Zeig´s Erik mal" und schließlich ein allgemeines "Ok, wir schauen es uns an, brechen es aber ab, wenn sich irgendeiner von uns dabei zu unwohl fühlt".
Also fahren wir nach dem Frühstück erst einmal zum völlig überdimensionierten, modernen und ziemlich leeren Riesensupermarkt, den es in Bosanska Krupa und in nahezu jedem anderen halbwegs ernstzunehmenden Ort der Gegend gibt, um uns Taschenlampen und Batterien zu kaufen, denn wir haben nur eine ordentliche im Handschuhfach.
Dabei fällt uns schon der enorme Stau auf, der sich durch Bonsanska Krupe Richtung Bihac zieht. Ok, dann fahren wir eben über Otoka und Cazin und sehen noch etwas von der Gegend. In Cazin ist aber ebenfalls eine Straßensperre Richtung Bihac, und schon finden wir uns abermals auf etwas abenteuerlichen Wegen wieder. Macht ja nix, es gibt sogar noch Asphalt, das hatten wir schon schlimmer. Allerdings wird der Umweg dadurch natürlich nicht gerade kürzer, und der Weg bis zur Grenze hinter Bihac wird immer länger. Als wir dort ankommen, sehen wir den kleinen Stau bei der Ausreise nach Kroatien und einen deutlich längeren und viele bereits zum Warten ausgestiegene Menschen auf der anderen Seite zurück in Richtung Bosnien. Verdammt, es ist ja Samstag! Da haben wir wohl nicht mitgedacht, und auch wenn der Lost Place reizvoll klingt, ewig im Stau an der Grenze herumstehen will keiner von uns dreien. Also drehen wir wieder um und fahren zurück nach Bihac, um dort im Mlin Mittag zu essen, was aber, wie gesagt, heute am Ruhetag scheitert. Scheint nicht unser Tag zu sein .
Ok, dann eben auf dem Weg nach Bosanska Krupa ein weiterer Versuch im Hotel Kostelski buk, wo wir auch einen Platz bekommen. Ob das Essen wirklich nur mittelmäßig war, oder ob es an der nicht mehr ganz so guten Laune lag, hm... beides möglich! Beim kleinen Spaziergang über die Brücke zum Streichelzoo auf dem Gelände des Hotels rutscht Erik auch noch aus und fliegt einen staubigen Hügel herunter, stoppt aber zum Glück mit dem Kopf noch kurz vor einem Baumstamm, so dass er mit komplett verdreckten Klamotten und ein paar Abschürfungen an den Beinen davonkommt. Uff, noch mal gut gegangen.
Wir beschließen, heute keine weiteren Experimente mehr zu machen und fahren zurück zum Bungalow, wo der Tag mit Baden und Springen ausklingt.
Dass wir an diesem Tag ab der Bestellung unseres Abendessens im Hotel Eki fast zwei Stunden bis zum Servieren des ersten Tellers warten und geschlagene drei Stunden, bis auch der letzte von uns sein Essen bekommt, während um uns herum alle bedient werden, wundert heute auch keinen von uns mehr. Das wäre bei unserem süßen Frühstückskellner garantiert nicht passiert. Dazu kommen unzählige bettelnde Frauen und Kinder an unseren Tisch, manche mehrmals hintereinander. Kein schönes Gefühl, das auszuhalten, während man selbst gerade wie die Made im Speck dort sitzt. Das erdet uns direkt wieder... Die Tochter unseres Vermieteres versichert mir später, dass es sich dabei nahezu ausschließlich um organisiertes Betteln handelt, naja, auch nicht wirklich bessser, wenn dafür kleine Kinder instrumentalisiert werden...
Zurück im Bungalow löst Oli eher unkonventionell ein Weinflaschen-Korkenzieher-Problem, und wir trinken in Ruhe noch ein Gläschen, während die Bewohner von Bosanska Krupa, die es sich leisten können, draußen bei Livemusik in Scharen durch die Stadt flanieren, feiern und fröhlich ihr Wochenende genießen.
Wir wollen entweder im Winter mal nach Bosanska Krupa fahren oder wieder nächstes Jahr im Juni. Dabei freuen wir uns heute schon auf das Essen im Alga auf dieser wunderschönen Terasse an der Una.
ZitatDes weiteren geniesse ich Deine Rethorik ungemein.
Das geht mir auch so, habs endlich mal geschafft , in Ruhe weiter zu lesen.. Du solltest eine Romanschreiberin werden, hast du schonmal darüber nachgedacht, Manu?
In unserem Kroatien-Forum finden Sie umfassende Informationen über Urlaub und Ferien in Kroatien sowie passende Ferienwohnungen, Hotels, Apartments und Ferienhäuser für den Kroatienurlaub.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Offline
.
- viele Kinder in dem Alter beschäftigen sich lieber mit ihrem Handy! 
.
