Am 26.03.2006 wollte ich den berühmten Kletterfelsen Anica Kuk besteigen, allerdings nicht als Klettertour, sondern auf dem Wanderweg. Leider führte der Paklenica-Fluß so viel Wasser, daß die Tour nicht möglich war. Daher bin ich auf dem Hauptweg weitergegangen und mehr zufällig auf die im folgenden beschriebene Tour gekommen.
Tourenbeschreibung:
Vom Parkplatz in der Schlucht Velika Paklenica geht es auf dem Hauptweg geradeaus (geht auch nicht anders). Der Weg ist befestigt, aber recht uneben. Die Schlucht ist sehr eng, rechts die markante Kletterwand des Anica Kuk. Zunächst ist der Weg steil, teilweise in Serpentinen. Später wird es flacher. Man passiert die Abzweigung auf den Wanderweg auf den Anica Kuk. Dieser Weg war bei meiner Tour Ende März durch einen Wasserfall versperrt.
Im Flachstück ist die Schlucht nicht mehr so eng, die Felswände aber nach wie vor eindrucksvoll. Man passiert die Abzweigung zur Tropfsteinhöhle Manita Pec und geht weiter auf dem befestigten Hauptweg geradeaus. Nach einiger Zeit kommt eine Abzweigung nach links mit den Bezeichnungen "Nijarska Strana" und "Veliko Rujno" (ca. eine Dreiviertelstunde nach dem Start vom Parkplatz). Dieser Richtung folgen.
Auf schmalem Bergpfad geht es steil nach oben, teilweise in Serpentinen. Nach einer weiteren guten halben Stunde und ordentlichem Höhengewinn eine neue Abzweigung mit dem Vidakov Kuk links als Zielangabe. Der Weg ist nun eher flach, man passiert alte Begrenzungsmauern, Spuren früherer Besiedlung. Bei einem weiteren Wegweiser nach kurzer Zeit muß man aufpassen, daß man genau die Richtung nimmt, in die er deutet. Verlassene Gebäude und weitere Mauern liegen am Weg. Dieser ist durch rot/weiße Markierungen bezeichnet. Mehrere Wegweiser mit Entfernungsangaben zeigen den Weg zum Vidakov Kuk.
Am Ende steigt der Weg wieder an, dann geht es unterhalb einer Felswand entlang. Dies ist der Vidakov Kuk (was ich hier noch nicht wußte). Teilweise spektakuläre Felsformationen liegen am Weg. Es geht rechts durch einen Felsdurchbruch, kurz danach der Gipfelzustieg nach rechts, mit weißer Farbe auf den Fels geschrieben. Bis hierhin war es eine reine Wanderung, wenn auch teilweise über Geröll. Ab hier bis zum Gipfel muß ein bißchen geklettert werden. Nichts Gefährliches, aber die Knochen kann man sich schon brechen, wenn man nicht aufpaßt.
Die Route führt durch eine Rinne. Teilweise wachsen hier Büsche, die einen manchmal behindern, manchmal aber auch behilflich sein können. Man passiert einen eindrucksvollen Felsen mit tiefen vertikalen Rillen. Kurz danach wendet sich die Route nach links, und schon ist man zwischen den beiden Gipfeln des Vidakov Kuk, von denen der rechte wohl geringfügig höher ist. Jedenfalls befindet sich dort eine Gipfelmarkierung, ebenfalls wieder auf den Fels geschrieben. Die Gipfeletappe benötigt etwa 10 min, reine Gehzeit ab Start waren gut 2 Stunden.
Die Aussicht von oben (866 m Höhe) ist herrlich. Auf der einen Seite die Adria mit der Insel Pag, auf der anderen die (im März) schneebedeckten höchsten Gipfel des Velebit-Gebirges. Und hier oben eine tolle Karst-Landschaft mit den typischen zerklüfteten Felsen.
Nun geht es wieder auf der Kletteretappe nach unten. Am besten merkt man sich die genaue Route schon beim Aufstieg, dann hat man es beim Abstieg leichter. Wieder unten beim Gipfeleinstieg angekommen, wendet man sich nach rechts, um den Rundweg zu komplettieren. Der Weg ist nach wie vor rot/weiß markiert. Erst geht es geschätzte 100-150 Höhenmeter abwärts. Hier befindet man sich auf einer von Bergen eingeschlossenen Hochebene mit Baumbestand. Dann der Gegenanstieg. Es gibt keinen Paß oder Sattel, sondern man muß wieder etwa genauso hoch wie der Gipfel des Vidakov Kuk. Und wieder heißt es zu klettern. Diesmal noch länger. Hier ist es besonders wichtig, auf die Wegmarkierungen zu achten, da der Weg nicht offensichtlich ist.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde seit dem Vidakov Kuk ist man auf dem Gipfel eines weiteren Berges. Allerdings sind mir Name und Höhe unbekannt. Die Aussicht ist nicht schlechter als vom Vidakov Kuk, von hier kann man auch bereits wieder in die Schlucht Velika Paklenica sehen, ebenso den zu Beginn passierten Anica Kuk.
Der Abstieg erfolgt auf der anderen Seite des Berges, und ab nun geht es wirklich nur noch bergab. Man muß durch eine Rinne klettern, was wiederum nicht ganz einfach, aber auch nicht gefährlich ist. Nach 10 min geht die Route in einen normalen Bergpfad über, der allerdings noch häufig über Geröll führt. Nach einer weiteren halben Stunde ist die Tropfsteinhöhle Manita Pec auf 570 m Höhe erreicht (im März geschlossen).
Der weitere Abstieg ist sehr einfach, und nach weiteren 20 min ist man auf dem Hauptweg in der Schlucht Velika Paklenica zurück. Nun ist es noch eine gute halbe Stunde bis zum Parkplatz. Allerdings kann man jetzt die Sonne genießen, die am Nachmittag in die Schlucht scheint, oder die Kletterer beobachten, die sich am Anica Kuk probieren.
Anmerkungen:
Da die Tour auf den Anica Kuk hier im Forum so gut beschrieben war, hatte ich mir keine Wanderkarte gekauft und mußte daher - da der Anica Kuk nicht möglich war - etwas improvisieren. Trotzdem ist es eine tolle Rundtour geworden, die ich wirklich weiterempfehlen kann.
Als reine Gehzeit kann bei guter Kondition etwa 4 Stunden kalkuliert werden, bei schlechter Kondition entsprechend mehr. Die Orientierung ist an einigen Stellen schwierig. Es ist zu empfehlen, genauestens auf die rot/weißen Markierungen zu achten. Wenn man mal 5 min keine solche Markierung gesehen hat, könnte es schon bedeuten, daß man vom Weg abgewichen ist. Besser ist es dann, bis zur letzten Markierung zurückzugehen und von dort aus neu zu suchen. Es ist nämlich davon auszugehen, daß die Markierungen die einfachste Route anzeigen. Wenn man den Weg verloren hat und sich eine eigene Route suchen muß, wird es garantiert nicht einfacher. Das könnte bei den Kletterteilen fatal sein!
In der Nähe der Manita Pec habe ich die Bezeichnung P gesehen. Soll wohl eine Art Schwierigkeitsbezeichnung sein. Klettern nötig, aber nicht so schwierig. Ist meine Interpretation. Weiß jemand näheres?
Varianten:
Wer also partout nicht klettern will, sollte den Anfang der Tour bis zum Gipfeleinstieg des Vidakov Kuk machen und sich dann irgendwo einen höhergelegenen Felsen suchen, von dem man auch schon eine gute Aussicht haben kann. Zurück gehts dann auf demselben Weg.
Wer nur die gute Aussicht haben will und wem der Vidakov Kuk egal ist, der kann auch andersherum bis zur Manita Pec gehen und dann weiter über die Kletterroute bis auf den Gipfel ohne Namen. Die Aussicht von hier ist auch super, aber die Tour ist wesentlich kürzer. Zurück dann auf demselben Weg. Müßte bei guter Kondition in zweieinhalb oder drei Stunden zu machen sein.
Fragen:
Es ist bei solchen Touren ja immer interessant, welcher Höhenunterschied bewältigt werden muß. Weiß jemand, wie hoch der Parkplatz am Beginn der Tour liegt? Und ist schon mal jemand von der Manita Pec zum Vidakov Kuk gegangen? Der müßte dann ja auch über diesen unbekannten Berg gekommen sein. Wie hoch ist er, und wie heißt er?
Fotos:
Habe ich eine ganze Menge gemacht. Muß, aber - da ich noch traditionell fotografiere - erst noch ein bißchen scannen. Mache ich aber gerne, wenn Interesse besteht.
waren am Montag 4.9. im NP Paklenica. Wollte zuerst auch auf den Anica kuk, aber unser Sohn Stefan hatte erst kurz vor dem Urlaub den Gips von seinem Bein runterbekommen und war noch nicht so gut zu Fuß bzw. Geländegängig. Daher mußte ich gleich mal erkennen, dass er den Anstieg zum Anika kuk mit dem großen Geröll nicht machen kann. Deshalb kehrten wir um und er blieb dann mit seinem Freund in der Schlucht zurück. Meine Frau, Tochter und Martin der andere Sohn gingen dann mit mir weiter ins Tal hinein. Allerdings war bei der Jugend etwas Mißmut, da Stefan nicht mit mußte. Deshalb wurde etwas gestreikt. Wir entschlossen uns dann weiter Taleinwärts zu gehen (die Tochter hätte zur Höhle Manita Pec gewollt. Kurz vor dem Forsthaus wollte sie dann auch nicht weiter. Nach einer Jause blieb sie zusammen mit meiner Frau zurück (sie wollten am retour noch im Fluß baden). Mein Sohn wollte dann doch mit mir weiter. So begannen wir um 1200 Uhr den Anstieg zum Vidakov kuk. Allerdings ists von der Abzweigung in der Schlucht bis zum Gipfel ca. 1 1/2 Stunden (wir sind alpinerfahren und gute Geher). Da stimmt die Beschreibung mit den Tafeln am Weg schon (nach 45 Minuten erreichten wir die Tafel, wo nochmal 45 Minuten bis zum Gipfel steht). Es kommt dann auch eine Tafel ab der es 1 1/2 Stunden bis Manita Pec ist. Um 1330 Uhr waren wir am Gipfel. Dann wieder runter und über den Sattel hochgeklettert und wieder runter und dann in die Schlucht hinab zur Grotte. Um 1530 waren wir wieder beim Auto - wo wir schon erwartet wurden. Muß sagen war echt eine tolle Tour. Wer sich das klettern nicht zutraut: vor dem Vidakov Kuk kommt schon eine Stelle (von wo aus man auch nach Starigrad gehen kann) wo man aufs Meer sieht. Man kann dann weiter bis dorthin wo der Kletteranstieg zum Vidakov kuk beginnt. Dann sollte man aber auch auf der gleichen Strecke zurück, da der Weg über die Grotte wie gesagt nochmals eine Kletterpassage beinhaltet. ich hab einige Bilder gemacht und die am Gipfel mal zu einem 360 Grad Panorama zusammengehängt...
veli Paklenica Schlucht Blick auf den Vidova kuk Vidova kuk Blick auf Starigrad und das Meer Martin am Gipfel Abstieg zur Grotte
Grüße
Markus _____________________________________ Grüße aus Tirol - dem der Alpen
eine Karte des Nationalparks eingefügt ist. Diese hatte ich bei meiner Tour nicht zur Verfügung, man kann die Route da aber ganz gut nachvollziehen. Daher das folgende als Ergänzung meiner Beschreibung:
Der Abzweig vom Hauptweg erfolgte kurz vor der mit der 6 bezeichneten Hütte. Dann habe ich die Runde links herum mit Abstecher zum Vidakov Kuk absolviert und bin über die 5 (Manita Pec) wieder auf dem Hauptweg angekommen.
Nachtrag, hab jetzt ein besseres 360° Panorama vom Gipfel des Vidakov Kuk als das damals von mir "zusammengestöpselte" mit besserer Software erstellen können (Bild für Vollbild bitte anklicken):
Grüße
Markus
_____________ Grüße aus Tirol - dem der Alpen - "Robinson-Ferien" Fan
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