Und da gibt es doch tatsächlich Spötter, die nichts Besseres zu tun haben als DDR-Nostalgiker aufs Korn zu nehmen.
Jugoslawien lebe Hoch-Hoch-Hoch, jedenfalls solange es aus Sicht der Urlauber geschieht.
Oder aus Kindersicht.
Je moderner und getriebener eine Gesellschaft wird, desto mehr geht das alte gewohnte Leben zum Teufel. Gemütlichkeit und Gemeinschaft macht sich rar, da kann jeder froh sein, wenn noch ein wenig davon mitbekommt, hier und da. Behaltet das Gute in Erinnerung, es war ein Leben, wie es nicht wieder kommen wird.
- die Witwen, immer in schwarz gekleidet. Und täglich beim Gottesdienst. - die Wegweiser, schönes layout, stets verrostet...aber informativ - die Gefahrenzeichen an der Straße, gelb statt weiß, und auf einer weiß-schwarz geringelten Stange montiert. Waren die Leitplanken (sofern vorhanden) nicht auch weiß-schwarz gestrichelt? - mangels Blumentöpfe waren die jungen Pflänzchen öfters in "alpsko-mljieko"-Packerln gezogen - die alten Autokennzeichen mit dem roten Stern als Trennung - der "Holz-Sattel" auf den Eseln. Ein Meisterwerk der Tischlerkunst
Fürs Auge war das eine sehrsehr tolle Zeit. Wir Touris haben uns halt an der Armut der Bevölkerung ergötzt, und es hat uns gefallen; Aber: Die Einheimischen waren damals auch froh, dass es Tourismus gab. Zumindest vermute ich das mal... (Ich war gestern in der Südsteiermark: Ist auch schon echt herunter gekommen: moderne Architektur, ausländisches (deutsches) Personal. Naja, die Zeiten ändern sich...das hat man zu akzeptieren. So superschön wie vor 20 Jahren ist es da auch nicht mehr. Aber die Touris wünschen das scheinbar).
Und für alle Leser, welche dieser Thread nicht so ganz gefällt: Wir Sentimentalisten heulen hier einem Land, einem Zustand (egal welcher politisch/ethnischer Gesinnung) nach. Für uns Touris war das damals einfach SUPER! Wie sehr heule ich aber auch dem alten Österreich in den 70er und 80er Jahren nach!!! Das war damals nämlich genau so super wie Jugoslawien...
Zum Thema Autobahn: Für mich persönlich war die Strecke Karlovac - Zadar einfach nur GEIL! Aber das ist meine persönliche Meinung, welche ich hier auch posten darf...
Ich war lange nicht in diesem Thread, der ja wohl zum Dauerbrenner geworden ist und habe nicht alles gelesen, aber trotzdem: für viele Kroaten (und nicht nur für die, Pino!) war die Zeit, "als es noch Jugoslawien war", sehr schwer. Für uns normale, politisch ahnungslose Touris, war Titos Jugoslawien das reinste Paradies: alles zwar sehr einfach, aber billig, die Menschen freundlich (jedenfalls überall dort, wo ich war), sauberes Meer und Natur pur. Damals waren die Speisekarten einheitlich: Fisch (was gerade da war), Raznjici, Cevapcici, Pljeskavica und Kotelett vom Grill, dazu Salat der Saison (=grün, Tomaten oder Kupus) und Brot - sonst nix! Und wenn einem am Auto mal 'ne Birne durchbrannte - nun ja, da hatte man Pech, zu kaufen gab es auch nix, noch nicht mal Klopapier auf Rolle oder eine Dose Nescafe.
Heute gibt es Ferienwohnungen mit Klimaanlage und allem Komfort, Supermärkte mit einem unglaublich - vielfältigen Angebot und Lokale mit einer Speisekarte, die jeden Italiener in Deutschland erblassen lassen würde, und das alles hat natürlich seinen Preis. Ich habe die ganze Welt bereist, aber meine zweite Heimat ist und bleibt das Dorf, in das ich kam, "als es noch Jugoslawien war".
@gerd und gibsea106.. bitte, bitte noch ein paar geschichten. übrigens, gerd, vor 45 jahren musste ich auch noch das alte telefonbuch "vierteln" für die toilette. oh wie ich dieses papier gehasst habe.
OK, da fällt mir noch ein: so ungefähr 1979, da saßen wir in unserem "Stammlokal" natürlich staatlich, und zu unserer Freude spielte da ausnahmsweise mal eine Kapelle. Aber es gab nichts zu trinken, kein Kellner weit und breit. Erklärung: "Heute ist hier Musik und alles voll. Dafür werden die Kellner nicht bezahlt, also streiken sie".
Oder: in Split saßen wir mal gemütlich in einem Speiselokal mit Grill. So gegen 24.00 kam der Kellner und sagte: "Bitte nehmen Gläser hoch!" Gesagt, getan - und da zog er uns die Tischdecke weg. Wir: "Was soll das denn, der Grill ist doch noch an?" Worauf er in die Küche ging, mit einem Eimer Wasser wieder kam und diesen über den Grill schüttete: "Sehen, Grill jetzt aus, Sie bezahlen und weg, ich auch!"
Und dann war da noch mein Freund Vlado. Der ist Maurer und sollte, als es schon lange nicht mehr Jugoslawien war und wir ein eigenes Haus hier hatten, bei mir eine Mauer ziehen. Vlado war aber doppelt so teuer wie ein Bosanac aus dem Nachbardorf. Ich "Vlado, Du bist doch mein Freund, ich möchte, dass Du das machst, aber Du bist doppelt so teuer wie Ferid!" Vlado: "Na und? Du bist doch mein Freund, da kannst Du mir doch etwas mehr geben, oder?"
Zitat von pool im Beitrag #871 übrigens,... vor 45 jahren musste ich auch noch das alte telefonbuch "vierteln" für die toilette. oh wie ich dieses papier gehasst habe.
Zitat von pool im Beitrag #871@gerd und gibsea106.. bitte, bitte noch ein paar geschichten. übrigens, gerd, vor 45 jahren musste ich auch noch das alte telefonbuch "vierteln" für die toilette. oh wie ich dieses papier gehasst habe.
Ha ha ha ,da hast du Glueck gehabt,dass es nicht eine Yugo Zeitung war dann waerre der A...h schlauer als Kopf
Mir ist lieber etwas zu haben was ich nicht brauche, als etwas zu brauchen was ich nicht habe
Und für alle Leser, welche dieser Thread nicht so ganz gefällt: Wir Sentimentalisten heulen hier einem Land, einem Zustand (egal welcher politisch/ethnischer Gesinnung) nach. Für uns Touris war das damals einfach SUPER! Wie sehr heule ich aber auch dem alten Österreich in den 70er und 80er Jahren nach!!! Das war damals nämlich genau so super wie Jugoslawien...
Zum Thema Autobahn: Für mich persönlich war die Strecke Karlovac - Zadar einfach nur GEIL! Aber das ist meine persönliche Meinung, welche ich hier auch posten darf...
So long, lg mat
Es ist alles Ansichtssache. Klar schwelgt man in Erinnerungen - an das frühere Österreich, manch einer auch an die frühere DDR und hier eben ans frühere Jugoslawien. Nur man vergißt vieles. Zum einen daß das für die Einwohner eben eine durchaus schwere Zeit war, wie es der Kollege schon geschrieben hat. Und auch für die Touristen war nicht alles schön im Vergleich zu heute. - viel viel längere und stressigere Anreise - aufwendigere Grenzformalitäten - schlechte Straßen mit Schlaglöchern - miserable Hotels - dreckige, unaufgeräumte Strände - übersichtliches Warenangebot - alles "grau in grau" - gelangweilte Servicekräfte etc. etc. Mit hats im früheren Jugoslawien durchaus auch gefallen, aber das jetzige ( und jetzt heißts Kroatien ) gefällt mir dann doch wesentlich besser. Aber das ist Ansichtssache.
Oder: in Split saßen wir mal gemütlich in einem Speiselokal mit Grill. So gegen 24.00 kam der Kellner und sagte: "Bitte nehmen Gläser hoch!" Gesagt, getan - und da zog er uns die Tischdecke weg. Wir: "Was soll das denn, der Grill ist doch noch an?" Worauf er in die Küche ging, mit einem Eimer Wasser wieder kam und diesen über den Grill schüttete: "Sehen, Grill jetzt aus, Sie bezahlen und weg, ich auch!"
Und? Wie fandet ihr das damals?
Das ist jetzt mal ein gutes Beispiel dafür, wie sich alle Menschen verändert haben, denn die Touristen heute würden das wohl eher nicht witzig finden, die Ansprüche sind überall gestiegen!
Zitat von Frank2 im Beitrag #875.... Ansichtssache. Klar schwelgt man in Erinnerungen - an das frühere Österreich, manch einer auch an die frühere DDR und hier eben ans frühere Jugoslawien. Nur man vergißt vieles. Zum einen daß das für die Einwohner eben eine durchaus schwere Zeit war....
Nur mal zur Klarstellung: ich denke, niemand - ich schon gar nicht - weint dem ehmaligen Jugoslawien oder gar der DDR eine Träne nach. Das Beste, was die Kroaten in den letzen 50 Jahren geschaffen haben, ist ihr eigener Staat. Nicht alles ist besser, aber fast alles, und darauf können sie mit Recht stolz sein.
Hier werden einfach nur Erinnerungen aufgefrischt - gute und schlechte, und nichts soll wieder so werden, wie es damals war. Ebenso gut könnte ich hier schreiben: "Wisst Ihr noch, wie wir als Kinder 1948 in Dortmund Kohlen klauen mussten, um nicht zu erfrieren?", und niemand würde mir unterstellen, dass ich mir diese Zeit (ich hab' sie erlebt) zurück wünsche.
Und das Plumpsklo direkt neben der Zisterne oder morgens um 06.00 Uhr für Brot anstehen will ich auch nicht wieder haben - nur, damit das mal klar ist.
ich denke, Du hast es auf den Punkt gebracht! Als ich diesen Thread eröffnet habe, dachte ich keine Sekunde daran, dass "alles wieder so werden soll, wie es war". Ja, es ging einfach um die Erinnerungen, gute wie schlechte, aber so Mancher hier WILL das einfach nicht verstehen
Zum Thema "Kohlen klauen" - gehört zwar nicht hierhin, war aber ein gutes Beispiel - muss ich sagen, dass ich das nur aus Erzählungen meiner Mutter (BJ 1934) kenne, und das hat mir nicht nur einmal erzählt, obwohl sie sich die Zeit bestimmt nicht zurück gewünscht hat, aber ich wollte die "alten Geschichten" auch immer hören (Geschichte - im wahrsten Sinne des Wortes), und so ähnlich sehe ich auch die Thematik dieses immer noch aktuellen Threads.
@gerd.... bitte, bring noch einer von früher.....ich sag zu meinem enkel immer, wenn er 5 eisenbahnen zusammen laufen lässt: gib alles.... bis die mutter reinkommt.... opa mick da ist dann stimmung in der bude, also gerd gib alles...
Ich hab den thread hier schon richtig verstanden. Hab ja auch selber schon von dem Schachturnier in den 80ziger Jahren in Pula berichtet und es ist bedauerlich daß es das infolge des Zerfalls Jugoslawiens nicht mehr gibt. Nur wenn der Kollege gibsea 106 schreibt "ich heule der Zeit hinterher" und "die Straße von Karlovac nach Zadar war einfach geil", dann kann man da schon mal einen leicht kritischen Kommentar dazu schreiben. Im übrigen gibts die Straße Karlovac-Zadar ja immer noch. Man ist ja nicht gezwungen die Autobahn zu nehmen. Nur ich vermute nämlich, daß diese ganze "früher war alles besser"-Fraktion heute auch lieber über die prima ausgebaute Autobahn fährt... Gleiohes gilt übrigens für den Satz von Luftfee in Beitrag 862: "Wir leiden sehr darunter, daß unser Urlaubsparadies zerstört wurde". Bei aller Sentimentalität-das geht doch wohl auch ein bisserl zu weit oder??
Stimmt, die Strecke Karlovac-Zadar hat ihre Reize, und wenn wir Zeit haben, werden wir sie sicher wieder fahren. nur dann ab Gracac Richtung Knin und Sinj und Brnaze weiter, wegen der Landschaft.
Den Bemerkungen Luftfees kann ich nur erwiedern, so übertrieben ist der Bau von Hotelburgen nicht, und den Bewohnern kann nun niemand verwehren, aus den teilweise modrigen uralten Häusern in ein neu erbautes zu ziehen. Wenn sie dann noch den "urigen" Straßenbelag braucht, auf nach zum Beispiel Kastela. Dort ist es in den alten Ortskernen urig, mit Ruinen, geflicktem Straßenbelag in einer Mischung aus Original, Beton und Asphalt. In den Hafengebieten von Luksic und Stari/Novi stinkt das Wasser nach Kloake, wie früher, denn die Kanalisation der alten Stadtteile geht ins Meer. Dafür war zumindest in der vergangenen Woche an mehreren Stellen das Wasser zum Baden nicht geeignet.
Nostalgie bedeutet auch, an den Straßen entlang der Adria im Zickzack zu springen, denn der enorm gewachsene Autoverkehr zwingt dazu. Aber bitte keine Fußwege, das wäre zu modern.
Wenn wir es auch früher als schön empfunden haben, die Zeit geht voran. In der Heimat möglichst alles in Reichweite, aber in anderen Ländern bitte keine Veränderungen. Die Menschen leben dort 365 Tage im Jahr, der Urlauber kommt meist nur für 2-3 Wochen. Kroatien ist doch kein Museum!
Zitat von bigger im Beitrag #881....Stimmt, die Strecke Karlovac-Zadar hat ihre Reize....
Die Strecke "Staatsstraße 1 - Karlovac - Zadar" (ich musste sie jahrelang beruflich jede Woche fahren !!!), war und ist auch heute noch einfach nur Scheixxe, trotz Plitvice links und odojak-Lika rechts - fast wöchentlich, auch heute noch, schwere tödliche Unfälle von Leuten, die zu geizig sind, ein paar Kuna für die hervorragenden kroatischen Autobahnen zu bezahlen - nee, gut, dass ich da nicht mehr lang muss.
Erinnert sich noch jemand an den "autoput 1" von Ljubljana über Zagreb und Serbien Richtung Türkei? Das war Anfang der 70er Jahre Überlebenstraining pur... Scheixxe ohne Ende am Straßenrand, und alle hundert Meter ein überladener türkischer Ford-Transit mit Motorschaden und zwölf Insassen - gut, das das vorbei ist....Obwohl, abenteuerlich war es doch, und die Erinnerungen bleiben...
Zitat Die Strecke "Staatsstraße 1 - Karlovac - Zadar" (ich musste sie jahrelang beruflich jede Woche fahren !!!), war und ist auch heute noch einfach nur Scheixxe,
Niemand muß sie fahren, aber wer Zeit hat und etwas von der Landschaft mitbekommen will, der soll die Route ruhig fahren. Geduld ist natürlich oft gefragt, weil genug LKW unterwegs sind, die nicht allzu oft überholt werden können. Wir werden mit Sicherheit hier nochmals entlang fahren, mit viel Stopps.
Zitat von kornatixErinnert sich noch jemand an den "autoput 1" von Ljubljana über Zagreb und Serbien Richtung Türkei? Das war Anfang der 70er Jahre Überlebenstraining pur...
Zwar nicht Anfang der 70er, sondern erst Mitte der 80er, aber besser war es da auch nicht
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