Hatten wir heute nicht, aber dafür gibt's nachher für 'n paar Leute lecker gekochtes Essen. Mist!! Mir fehlt echt das Grünzeug. Das dauert mir alles zu lange mit dem blöden Bakterium.. Jetzt sind doch tatsächlich Fälle in USA aufgetreten und alle versuchen fieberhaft herauszufinden, ob die vielleicht über das Drehkreuz HH geflogen sind und was die alle gemeinsam haben, nachdem es die Gurken ja nun nicht waren. Klasse! Square One!
Also, essen wir doch die leckeren deutschen Erdbeeren. Gott sei Dank gibt es die jetzt!
Gruß, Rosenfan
All you have to decide is what to do with the time that is given to you. Hobbit
Zitat Genom des EHEC-Erregers entziffert - zwei Stämme kombiniert
Hamburg - Ärzte am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf haben mit Hilfe chinesischer Kollegen das Genom des aktuell grassierenden EHEC-Erregers gelesen. Es handele sich um eine so noch nie gesehene Kombination von Genen. Die neuen Erkenntnisse helfen den betroffenen Patienten nach Erkenntnissen der Experten allerdings nicht unmittelbar, sondern müssen in den nächsten Wochen erst interpretiert werden. Dennoch ist den Medizinern ihr «Gegner» nun besser bekannt. Allem Anschein nach haben für die neue Kombination zwei Bakterienstämme Teile ihrer Erbsubstanz miteinander getauscht.
Doch, die Erdbeeren schon, da bin ich mir gaaanz sicher! Ist fast so wie der eigene Garten, da haben wir 100% Vertrauen. Ist fast direkt nebenan, nicht über HH oder irgendwo anders... Jetzt muß ich aber köcheln gehen. Heute bin ich dran, aber der Nachtisch wird mitgebracht...
Sonnige Grüße, Rosenfan
All you have to decide is what to do with the time that is given to you. Hobbit
Hat noch jemand um diese Uhrzeit Lust auf ein bißchen Wissenschaft? Mein Stiefvater ist Prof. für Mikrobiologie an der Uni Osnabrück, war netterweise heute Abemd mal zu Besuch und da hat er mir das Ganze so erklärt.
Also, mit dem EHEC ist das folgendermaßen. EHEC ist die Abkürzung für das Coli-Bakterium, das es schon immer in D gegeben hat und das laut RKI für 60-70 Coli-Infektionen pro Jahr verantwortlich ist(wußten wir ja alle schon, gell?). Nun haben aber zwei unterschiedliche Bakterienstämme ihre Gene vermischt, man nennt das Rekombination oder auch horizontalen Gentransfer. Inzwischen ist es gelungen die Gene dieses neuen Bakteriums zu sequenzieren, also aufzuschlüsseln. Deshalb kann man jetzt auch flott mittels eines Schnelltests herausfinden, ob sich jemand mit dem neuen EHEC infiziert hat. So konnte man auch feststellen, daß die verdächtigen Gurken wohl Coli-verseucht waren, aber eben andere Coli-Bakt. als die, die momentan so viel Ärger machen. Als wäre das nämlich noch nicht schlimm genug, setzt sich nun ein Virus auf genau dieses neu entstandene Bakterium. Das ist eigentlich schon mal gar nicht so einfach, denn die Rezeptoren (also Andockstationen) des Bakteriums müssen genau mit denen des Virus übereinstimmen, sonst passt das nicht zusammen.(deswegen auch der Name EHEC-Virus, also Bakterium plus Virus) Beim Andocken injiziert das Virus mittels chemischer Reaktion und unter enormem Druck seine eigene DNA in das Bakterium. Dadurch wird das Bakterium so umprogrammiert, daß es nur noch die DNA des Virus vermehrt statt seiner eigenen. Diese neue "Virus-DNA" wird in Hüllen verpackt. Danach stirbt das Bakterium ab und bei diesem Auflösen werden tausende Viren freigesetzt, die sich wieder auf die Suche nach einem geeigneten Bakterium machen, das sie dann wiederum als Wirt nutzen usw. Genau diese explosionsartige Vermehrung sorgt dafür, daß es uns bei Viruserkrankungen sehr schnell sehr schlecht geht.
Die Aufschlüsselung der Gene nützt für die Therapie erst mal nichts (siehe einige Beiträge weiter oben) , hilft aber bei der Entwicklung des Schnelltests, der jetzt zur Verfügung steht. Die Behandlung ist unter anderem deshalb auch so schwierig, da es durch die freigiebige Gabe von Antibiotika und Cortison inzwischen viele multiresistente Stämme gibt, insbesondere in D!!! (50% der Antibiotika werden vom Hausarzt verschrieben, also viel zu viel und zu oft!) Bei uns in D gibt es in den Krankenhäusern inzwischen 20% an multiresistenten Bakterienstämmen, in Holland und Skandinavien dagegen nur 1%. Mangelnde Hygiene und die Einlieferungspolitik der Krankenhäuser sind u.a. der Grund. So, das wars erstmal, ich fand es spannend und hab gedacht ich schreibe das hier mal.
Gute Nacht dann mal, Rosenfan
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Oh, danke für die Blumen!! Hat auch Spaß gemacht, denn teilweise herrscht ja wildes Spekulieren und Rätselraten und die Medien tragen ihren beachtlichen Teil zur allgemeinen Verunsicherung bei. So kann man sich jetzt vielleicht ein bißchen besser vorstellen woran die Wissenschaftler in den Labors gerade fieberhaft arbeiten. Übrigens dauerte die Entschlüsselung der Gene vor einigen Jahren noch fast 12 Monate, heute geht das in einer Woche. Ist also ein Klacks, wie mein Stiefvater gestern meinte. Und wir können froh sein, daß man heute solche Möglichkeiten hat. Das EHEC-Zentrum mit dem EHEC-Spezialisten sitzt übrigens in Münster, NRW. Viel schlimmer finde ich eigentlich die Zustände in unseren Krankenhäusern! Ich hatte ja schon immer ein gesundes Mißtrauen dagegen, aber wie katastrophal die hygienischen Verhältnisse dort sind, macht ehrlich Angst.Zumal es ja unsere Nachbarn vormachen wie es gehen kann. Eine Kleinigkeit sind z.B. die Kittel, die unsere lieben Ärzte ständig tragen. (ich hoffe es liest gerade keiner mit ) In Holland z.B. sind nach Betreten der Station an der Wand eine Reihe Haken, an dem jeder Arzt seinen eigenen Kittel hängen hat. Den läßt er beim Verlassen der Station dort, und wenn er auf eine andere Station geht, dann zieht er dort einen anderen über, es bleiben also die stations-eigenen Keime möglichst auf einer Station. Auf den Gängen sollten also fast gar keine "Kittel" herumlaufen. Bei uns rennen alle mit ihren Kitteln von A nach B und am besten noch in den Speisesaal. Hat schon mal jemand im KKH im Speisesaal gegessen? Ich schon. Alle haben ihre Kittel an... Ja, besser kann ich Keime doch eigentlich gar nicht verbreiten, oder? Vielleicht haben die gerade eine dubiose Patienten-Neuaufnahme gehabt, warten jetzt auf die Laborwerte und gehen in der Zwischenzeit erstmal in den Speisesaal zum Mittagessen. KLASSE!! Und gerade weil bei uns in den KKH so viele resistente Keime unterwegs sind wird bei OP's oder anderen auch kleineren Eingriffen ruckzuck zur prophylaktischen Antibiose gegriffen (also Antibiotikagabe). Also ein ziemlich blöder Kreislauf. Als mein Sohn vor 1 1/2 Jahren seine Blinddarm-OP hatte, bekam er eine Woche lang 24h/Tag intravenös 2 Antibiotika. Und das bei MEINEM SOHN!!!
So, ich schreibe nicht immer so lange Beiträge, nein keine Panik , aber das Thema regt mich immer auf. Leidtragend ist ja immer die Bevölkerung.
Sonnige Grüße aus dem EHEC-verseuchtem Norden, Rosenfan
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ich finde du schreibst sehr gut über dieses Thema, ohne Panik zu machen.
Leider hast du recht bezüglich der oft mangelhaften Hygiene.
Allmählich werden Ärzte und Pflegepersonal zwar für dieses Thema sensibel, aber das dauert viel zu lange. Eine meiner älteren Schwestern hat sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch im Krankenhaus einen Virus eingehandelt. Sie wäre wahrscheinlich ohnehin gestorben, aber sehr wahrscheinlich nicht so qualvoll und auch nicht so früh.
Das gleiche Problem ist aber auch der Einkauf. Die Kassierer, aber auch die Kunden, müssten sich selbst durch Einmalhandschuhe schützen. Es wurde hier schon mal angesprochen, lose Ware wird von zig verschiedenen Menschen angefasst. Erst bei der Ernte, dann beim abpacken, dann wird sie vom Verkaufspersonal beim Einräumen angefasst, dann kommen mindestens 5 Kunden die prüfen ob die Tomaten, Gurken oder was auch immer, hart oder weich sind. Beim abkassieren wird die Ware wieder in die Hand genommen, der oder die Kassiererin hat extrem "schmutzige" Hände. Das sieht man nicht, aber die Keime sind da.
Es ist nunmal nicht mehr wie in der guten alten Zeit, Globalisierung hat wie man sieht auch seine Nachteile.
Wenn man versucht in Ruhe dieses Problem anzusprechen wird man ausgelacht, oder verhöhnt und wird als hysterisch abgestempelt.
@ Sawe Danke und ja, sehe ich genau so mit den Keimen. Und die Viren/Bakterien passen sich ja an und sind eigentlich immer einen Schritt voraus.(unglaublich was mein Stiefvater von den Bakterien so erzählt, wie speziell die oft sind und daß wir die vielen vielen guten Bakterien auch dringend für unsere Gesundheit brauchen). Gegen die gefährlichen Bakterien und Viren ist Prävention das einzig richtige Mittel. In Österreich z.B. sollen in den Supermärkten bei Obst und Gemüse Einmalhandschuhe immer ausliegen. (Habe ich noch nicht gesehen, denn bei den Ösis bin ich ausschließlich in den Bergen unterwegs und niemals im Supermarkt ) Ist aber doch eine einfache und sehr gute Maßnahme, wie ich finde. Ganz leicht umzusetzen bei gleichzeitiger großer Wirkung. Oftmals lohnt sich ein Blick in die Nachbarländer, warum soll man sich die guten Sachen nicht abschauen? Prävention gilt vor allem auch für Daheim. Meinen Kinder predige ich seit Jahren immer wenn die nach Hause kommen, egal woher: Jacke aus, Schuhe aus, Hände waschen und erst dann geht es weiter! Steter Tropfen hölt den Stein... So langsam klappt es ! Wenn ich da so an die Busse im Winter denke.. Oh, spannend ist auch nach zweimaligem Händewaschen die Finger mal auf ein Agarplatte zu drücken und die eine Woche im Wärmeschrank zu lassen Unglaublich was alles darauf wächst... sehr beeindruckend. Alles nicht krankmachendes Zeug, aber dennoch "seifenresistent". Und da wundern wir uns noch über EHEC? Es lebe die Biologie!!
Grüße, Rosenfan
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du hast recht Sawe - bei uns in Ö liegen diese Einweghandschuhe auf. - Da liegen sie aber auch recht lange, denn benutzen tun sie nur wenige. (muss mich selbst am Kragen nehmen - ich schaue zuerst, dann nehme ich mir das richtige ohne vorher alles 5 mal umzudrehen). meistens nehmen diese Handschuhe die Angestellten zum Auffüllen der Waren mehr Aufklärung in dieser Sache wäre wahrscheinlich nicht schlecht!
HAMBURG Bei der Erkrankungswelle mit dem aggressiven Darmkeim EHEC deutet sich eine leichte Entspannung an. "Die Lage ist so, dass sie scheinbar sich etwas beruhigt, was die Zahl der Neuinfektionen angeht", so der Präsident der Gesellschaft für Nephrologie, Prof. Reinhard Brunkhorst, in Hamburg. Lesen Sie jetzt mehr auf http://www.mainpost.de/6176902
EHEC: Rohkostwarnung bleibt
BERLIN Trotz kompletter Unsicherheit über die Quelle der EHEC-Infektionen halten die Behörden an der Warnung vor Gurken, Tomaten und Salat insbesondere in Norddeutschland fest. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich betroffen von der Krankheitswelle. Keine restlose Sicherheit gibt es bei Milch und Fleischprodukten. Lesen Sie jetzt mehr auf http://www.mainpost.de/6177576
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hätten wir auch heute am Feiertag keine Brezeln zum Frühstück gehabt!
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Hat auch Spaß gemacht, denn teilweise herrscht ja wildes Spekulieren und Rätselraten und die Medien tragen ihren beachtlichen Teil zur allgemeinen Verunsicherung bei. So kann man sich jetzt vielleicht ein bißchen besser vorstellen woran die Wissenschaftler in den Labors gerade fieberhaft arbeiten. Übrigens dauerte die Entschlüsselung der Gene vor einigen Jahren noch fast 12 Monate, heute geht das in einer Woche. Ist also ein Klacks, wie mein Stiefvater gestern meinte.
