Gerade fällt mir noch ein lustiges Erlebnis mit einem jugoslawischen milicajac/Polizisten ein.
Anfang der 70er fuhren wir über die Magistrale gen Süden. Kurz hinter einem kleinen Tunnel wurden wir von einem unglaublich dicken Milizionär angehalten, der mich schroff anraunzte: "Du nix Licht in Tunnel, Zahlen 20 Dinar!" Nun waren damals 20 Dinar noch etwas wert; auch hatte ich das Licht angehabt, konnte schon ein paar Brocken "srpskohrvatski" und hatte schlechte Laune, also raunzte ich zurück: "Was phantasierst Du da, brauchst Du eine Brille?" und hielt ihm meine Porsche-Desinger-Sonnenbrille entgegen, die ich ein paar Stunden zuvor in Italien am Straßenrand für 5.- Mark gekauft hatte. (Unter Tito duzten sich alle, auch Polizisten durfte man duzen und sogar anmotzen. Wenn man motzte, wurden die Brüder meistens, aber nicht immer, vorsichtig; wenn man kuschte, wurden sie entweder größenwahnsinnig oder auch freundlich, je nach Charakter.)
Der Bulle - ich muss ihn so nennen, er sah wirklich so aus! - nahm meine Sonnenbrille, setzte sie auf - und mit einem freundlichen "eeeehh, to je to - hajde u kurac" ließ er mich weiter fahren. (Hajde u kurac möchte ich lieber nicht übersetzen, sonst wird der Beitrag gelöscht.)
Viele Jahre später, dann schon unter Tudman, bekamen wir Besuch von einem Freund, der zum ersten Mal in Kroatien war. Kleinlaut berichtete er, die Polizei in Senj habe ihn angehalten, und er habe 56.- Kuna bezahlen müssen, weil er angeblich zu schnell gefahren sei. Dieser Betrag machte mich stutzig; ich bat ihn, mir die Verwarnungsgeld-Quittung zu zeigen. Und siehe da: die angebliche Quittung war ein abgelaufenes Fährenticket der Jadrolinija.
Fazit: Die Titos und Tudmans kommen und gehen, die Jugo-Polizei aber bleibt bestehen.
(Issuse, dieser thread macht mich so langsam zum Polygraphen. Aber 40 Jahre Dalmatien - unglaublich, was man da so alles erlebt hat...)
Wir wollen doch hier nur ein paar Erinnerungen austauschen - nicht wahr? Z.b. hier noch eine kleine Geschichte: 1988, Sommerferien, Mega Stau vor Spielfeld/Sentilj. Wir unterwegs mit unserem Ascona B, weiß mit schwarzem Vinyldach (! -war ein tolles Auto!). Stunden über Stunden im Stau und unser Kühler kochte! Mein Vater gab mir (14 Jahre alt) meinen Paß, eine große Flasche und meinte: Geh mal eben Wasser holen!. Also durch die brütende Hitze und kurz über die Grenze hin und wieder zurück - mit dem frischen Wasser! Das Auto war echt cool. Gehörte einem Italiener - der auch schon rund 150.000 km Heimatfahrten hinter sich hatt, als mein Vater ihn kaufte und dann nochmal die selbe Summe an Km draufpackte. Voll bepackt bis obenhin um 4 Wochen Urlaub in Jugoslawien zu machen. Darum geht es doch hier - nicht um Politk oder Krieg. Sondern um unsere Kindheits- bzw. Jugenerinnerungen. Als man einfach losgefahren ist, alle ein Ziel vor Augen: die ADRIA!
Kati, schön, dass Du auch einen Beitrag dazu geschrieben hast
Aber wo steht hier denn was von Politik oder Krieg Ich bin mir zu 200% sicher, jeden einzelnen Beitrag (manche auch mehrfach) gelesen zu haben, und außer Micije hat sich hier doch niemand - in dieser Hinsicht - negativ geäußert...
Wir sollten die einzelnen Geschichten irgendwo zusammen fassen! Nur die Geschichten, ohne die Kommentare. Wenn ich mich anstrenge, kann ich noch viele liefern.
Vielleicht kann man ein kleines unprofessionelles Büchlein, oder mit Hilfe des Admins eine bessere Version, drucken lassen. Natürlich nicht morgen, aber irgendwann.
Es war 1988 oder 1989. Zum ersten Mal waren in Antes Kühlschrank nicht nur Pivo und Softdrinks zu finden, sondern auch jede Menge Rotwein. Muss wohl in dem Jahr eine besonders gute Lese gewesen sein. Eigentlich war/bin ich kein Rotweintrinker, aber in diesem Urlaub (wie blieben dreieinhalb Wochen), hab ich mehr von diesem Rebensaft getrunken, als in den restlichen Jahren meines Lebens.
Jeden Morgen wachte ich mit einem dicken Kopf auf, das lag aber mit Sicherheit nicht an der Qualität des Tropfens, sondern vielmehr daran, dass zumindest das letzte Glas am Abend zuviel war. Und jeden Tag (nüchtern) nahm ich mir vor: heute wird nix getrunken, sonst wirst du hier noch zum Alki. Natürlich war ich bis zum Abend wieder fit genug, um mit den Anderen mithalten zu können. Nach einer ganz besonders schlimmen Sause (einige Tage bevor es wieder nach Hause ging), war mir morgens so übel, dass ich das erste Mal in all den Jahren dachte, gut, dass es bald wieder heimwärts geht…
Da hatte ich die Rechnung allerdings ohne den Wirt gemacht! Mein Freund war der Ansicht, dass man von diesem wirklich guten Rotwein doch ein paar Flaschen mitnehmen sollte. Ante erklärte uns, bei welchem Weinbauer wir Diesen bekommen könnten. Gesagt, getan! Wir also rauf in die Berge (ohne Navi) und nach einiger Sucherei hatten wir besagten Bauer auch gefunden.
Wir wurden sehr freundlich empfangen und mussten probieren, probieren und nochmals probieren (am hellichten Tag), ich konnte mich damit rausreden, dass ich ja noch fahren müsse und verzichtete dankend (dafür hatte ich auf dem Heimweg lauter angetrunkene Leute im Auto, war auch nicht gerade prickelnd).
Natürlich gab es zum damaligen Zeitpunkt noch keine Verkorkungsmaschinen (?), oder wie die Dinger heissen. Der Weinbauer verkorte die aus dem Fass abgefüllten Flaschen zwar, aber eben „manuell“! Er zeigte uns, dass sie absolut dicht waren, indem er sie auf den Kopf stellte. Wir also guten Mutes, nahmen soviel Flaschen, wie unter die Rückbank des Opel Rekord Kombi passten und fuhren damit noch einige Tage spazieren.
Am letzten Tag bekamen wir von Ante noch zwei weitere Flaschen als Abschiedsgeschenk, die wir hochoffiziell in einem offenen Korb im Laderaum transportierten. Bis kurz vor der jugoslawisch/österreichischen Grenze ging alles gut, trotzdem wurde ich immer nervöser, schließlich war das Schmuggel hoch drei und ich malte mir in den düsternsten Farben aus, was passieren würde, wenn die Grenzer unser Auto auseinandernehmen wollten…
… kurz vor der Grenze passierte es dann: ein besonders tiefes Schlagloch auf der Straße, ich nicht aufgepasst und voll dadurch! Nein, kein Achsbruch, aber eine der Flaschen hatte es nicht überlebt. Bei einer Zweiten war der Korken rausgerutscht (das haben wir natürlich erst zu Hause festgestellt), aber der Geruch war eindeutig! Das ganze Auto stank nach Alk, meine schlimmsten Alpträume drohten wahr zu werden! Es half nichts, wir mussten dadurch; wir waren wirklich bis auf den letzten Stip bei Ante & Andjelka geblieben und hatten einfach keine Zeit mehr, die Karre auszuräumen und sauber zu machen. Das hätte wahrscheinlich ohnehin nichts mehr gebracht…
… an der Grenze angekommen, klopfte mein Herz mindestens doppelt so schnell wie im Verliebtheitszustand. Fenster runtergekurbelt, Pässe rausgereicht, der Grenzer brauchte gar nicht seinen Kopf ins Auto zu stecken, die „Wolke“ war sicher noch bis zum Grenzhäuschen zu riechen… aber wir hatten Glück! Entweder hatten wir einen guten Tag des „Wächters“ erwischt, oder er hat sich wohl gedacht, dass wir schon gestraft genug seien, was sich ja dann beim Ausladen auch so bewahrheitete.
Jetzt kam aber noch die österreichisch/deutsche Grenze. Wieder zitterte ich vor Angst, denn auch hier war mit Kontrollen zu rechnen, da Österreich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht in der EU war. Und nochmal Glück gehabt, die Grenzer hatten wohl Mitleid mit unserer alten Karre, sie winkten uns jedenfalls durch und wir blieben für den Rest der Fahrt mit dem Gestank allein, das war echt Strafe genug…
Hihi, Petra, so oder ähnlich ist es wohl den meisten von uns ergangen. Nachdem auch ich mich ein paar Mal mit diversen undichten Abschiedsgeschenke-Flaschen über die Grenzen gezittert hatte, fand ich die Lösung: ich kaufte einen durchsichtigen 5-L-Benzinkanister für den Schnaps und einen schwarzen Benzinkanister für den Rotwein. Damals, in den 70ern, sah ich zeitweise aus wie Jimi Hendrix, und deshalb durfte ich bei den Ösis regelmäßig auspacken. Weil man aber 20 Liter Sprit - ich meine den für's Auto, nicht den zum Trinken! - im Kanister dabei haben durfte, hat sich niemals ein Zöllner für meine Kanister interessiert. Ich benutze sie heute noch.
Aber mal was anderes:
Leute, lernt kroatisch!
1970 fuhren wir mit der Fähre von Lopud nach Dubrovnik. Ich hatte höllischen Durst, aber auf Titos Fähren war der Getränkeverkauf noch nicht im Plan vorgesehen. Auf der Toilette fand ich dann einen Wasserkran mit einem Schild "PITKA VODA". Weil ich nicht wußte, ob das nun Trinkwasser war oder nicht, trottete ich zurück zu unserem Reiseleiter: "Auf dem Klo gibt es "PITSCHKA WODA", kann man das trinken?" - worauf hin der gute Mann einen Lachanfall bekam, fast vom Stuhl kippte und sich kaum beruhigen konnte. Dann erklärte er mir, immer noch von Lachkrämpfen geschüttelt, dass "PITSCHKA" eine Vulgärbezeichnung für das weibliche Geschlechtsteil sei, und "PITSCHKA VODA"...nun ja....
Schon damals ahnte ich dunkel, dass ich mich wohl doch mit dieser seltsamen Sprache würde beschäftigen müssen, wenn ich noch öfter hierher kommen wollte. Als mir dann ein paar Jahre später klar war, dass mich Dalmatien niemals wieder ganz loslassen würde, kaufte ich mir Langenscheidts "Serbokroatisch in 30 Stunden" (mit Schallplatte !!!) und begann zu lernen.
Wer nun allerdings glaubt, kroatisch tatsächlich in dreißig Stunden oder in einem Achtwochen-Volkshochschulkurs lernen zu können, der täuscht sich gewaltig. Bei mir brauchte es rund drei Jahre regelmäßigen Büffelns, bis ich so weit war, mich mit meinen inzwischen gewonnenen kroatischen Freunden halbwegs fließend unterhalten zu können.
Mitte der 80er Jahre saß ich dann eines Abends mit meiner dalmatinischen "Familie" vor deren Haus; wir unterhielten uns angeregt, als plötzlich eine typische alte Dalmatinerin (schwarzes Kopftuch, schwarzes Kleid, blaue Schürze) auftauchte, die von meinen Freunden nach Landessitte - Küßchen links, Küßchen rechts - als "tetka Milka" herzlich und respektvoll begrüßt wurde. Mich als Fremden würdigte sie zunächst keines Blickes, aber dann siegte die Neugier: "Wer ist der da denn?" Jadranko: "Das ist unser Freund, er ist Deutscher." Tante Milka: "Wie dieses, der spricht doch unsere Sprache!" Jadranko: "Ja, der kommt schon lange hierher und hat unsere Sprache gelernt."
Jetzt wandte sich Tante Milka an mich "Du bist Deutscher und sprichst meine Spache? Als ich Kind war, da waren hier die Österreicher, und wir mussten lernen: "HabedieEhre". Dann kamen die Deutschen, und wir mussten sagen: "Jawoll". Und jetzt kommt ein junger Deutscher und spricht meine Sprache. Das ist schön. Herzlich Willkommen!" Und dann reichte sie mir die Hand, und auch ich bekam "Küßchen links, Küßchen rechts".
Es gibt wenige Augenblicke in meinem Leben, in denen ich stolz auf mich war. Dieser war einer davon...
In Antwort auf:Hihi, Petra, so oder ähnlich ist es wohl den meisten von uns ergangen. Nachdem auch ich mich ein paar Mal mit diversen undichten Abschiedsgeschenke-Flaschen über die Grenzen gezittert hatte, fand ich die Lösung: ich kaufte einen durchsichtigen 5-L-Benzinkanister für den Schnaps und einen schwarzen Benzinkanister für den Rotwein. Damals, in den 70ern, sah ich zeitweise aus wie Jimi Hendrix, und deshalb durfte ich bei den Ösis regelmäßig auspacken. Weil man aber 20 Liter Sprit - ich meine den für's Auto, nicht den zum Trinken! - im Kanister dabei haben durfte, hat sich niemals ein Zöllner für meine Kanister interessiert. Ich benutze sie heute noch.
Das ist einfach nur Klasse ! Man oh man, auf die Idee hätte ich auch kommen können...
Wieder mal ein ganz wundervoller Beitrag kornatix (am Schluss kamen mir schon wieder die Tränen)
Ich war 1977 das erste mal da und dann glaube ich mindestens einmal pro Jahr! Blöderweise habe ich die Sprache trotzdem nie gelernt .
Ich kann gar nicht so viel zu dem Thema schreiben, außer dass immer "Kontrolle" kam wegen des Frühstücks (es durfte nur ganz wenig auf den Tisch). Wir haben immer mehr bekommen und haben dann immer gesagt, wir sind Freunde und bezahlen hier nichts... Ich wurde da immer eingeweiht von den Erwachsenen, aber warum das so war, wusste ich damals nicht.
Und ich fand immer sehr faszinierend, dass ich ein kleines Eis von "Ledo" mit einem Haufen Geldscheine bezahlt habe
In einer Privatunterkunft, also einer Pension. Ich frage nochmal meine Eltern wie das genau war, dann schreibe ich heute Abend nochmal was dazu. Wie geht es Dir denn Petra? Fährst Du dieses Jahr wieder nach Kroatien?
In Antwort auf:In einer Privatunterkunft, also einer Pension. Ich frage nochmal meine Eltern wie das genau war, dann schreibe ich heute Abend nochmal was dazu
Ja, das wäre schön! Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern (ab 1984), dass da irgendwelche Kontrollen stattgefunden haben...
In Antwort auf:Wie geht es Dir denn Petra? Fährst Du dieses Jahr wieder nach Kroatien?
Danke der Nachfrage, abgesehen vom Rücken ganz gut. Vorgesehen ist es, hoffe natürlich, dass nicht wieder was dazwischen kommt...
Zitat von ladysandyIch war 1977 das erste mal da und dann glaube ich mindestens einmal pro Jahr! Blöderweise habe ich die Sprache trotzdem nie gelernt . Ich kann gar nicht so viel zu dem Thema schreiben, außer dass immer "Kontrolle" kam wegen des Frühstücks (es durfte nur ganz wenig auf den Tisch). Wir haben immer mehr bekommen und haben dann immer gesagt, wir sind Freunde und bezahlen hier nichts... Ich wurde da immer eingeweiht von den Erwachsenen, aber warum das so war, wusste ich damals nicht. Und ich fand immer sehr faszinierend, dass ich ein kleines Eis von "Ledo" mit einem Haufen Geldscheine bezahlt habe
Na klaro ihr habt bei jemanden gewohnt,der schwarz vermietrt hat,und Fruestueck, darf jeman ohne Erlaubnis nicht ausegben,erst wegen Steuer,und ein Gesundheit Zeugnis muesste man auch haben,dafuer haben die Vemieter Gaeste,geimpft(Wen inspektion kommmt sagt bitte ihr seid Freuenede und keine Zahlgaeste)
Mir ist lieber etwas zu haben was ich nicht brauche, als etwas zu brauchen was ich nicht habe
Nene, wir waren aber immer angemeldet. Haben die Pässe abgegeben und mussten auch diese Kurtaxe bezahlen meine ich. Aber ich frag noch mal nach, möchte keine falschen Behauptungen aufstellen
Zitat von ladysandyNene, wir waren aber immer angemeldet. Haben die Pässe abgegeben und mussten auch diese Kurtaxe bezahlen meine ich. Aber ich frag noch mal nach, möchte keine falschen Behauptungen aufstellen
Auf diese "Aufklärung" bin ich jetzt echt gespannt ! Vergiss es aber bitte nicht, Sandra
Da gibt's eigentlich nix mehr zu klären. Der Pino hat es bereits erklärt.
Auch die „Freunde“ mussten sich anmelden und die Taxe bezahlen, der Rest lief aber nur schwarz. Das war eigentlich damals ganz normal. In Jugoland hat kein Schwein die Steuern bezahlt
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