Du produzierst ja ohne Unterlaß Gedichte! Zur Erbauung (oder Belästigung) des Forums habe ich mal zwei Deiner Werke übersetzt. Hier ist das Ganze:
Rekava = Die Rekava
Im Rauschen und in stiller Nacht, spricht sie zu dir im Traume, du könntest mutig aufbrechen und deinen Lebensplan verwirklichen.
Sie ist etwas geheimnisvolles, das uns erinnert und über uns wacht, das uns zu einem besonderen Zweck aufbewahrt, wenn wir alle zurückkehren nach Mičije.
Jetzt ist sie vereinsamt und leer, sie, über die unsere Großväter geschritten sind, und durch die sie viele hungrige Münder gespeist haben, während sie auf dem Rücken das Getreide zu den Mühlen brachten.
Wir lieben sie und halten sie für immer im Gedächtnis und geben an unsere Kinder als Lehre weiter, die Rekava ist unsere Wiege und eine herrliche Maiblume.
Otvori mi vrata = Öffne mir die Tür
Wenn ich, nachdem die Jahre vergangen sind, im Regen an Deine Tür klopfe, wirst Du mich dann erkennen, oder wirst Du stumm sein, wie die Dunkelheit.
Vielleicht bleibst Du in dieser regnerischen Nacht, doch gleichgültig bis zum Schluss, ich bitte Dich, bleib nicht allein, umarme mich heftig.
Auch wenn Du mich nicht erkennst, ich nehme es Dir nicht übel, versteh mich bitte, denn draußen sind Wasser und Schlamm.
Lass mich ein, alte Liebe, mühsam bin ich durch die Ferne geschritten, die Lüfte des Frühlings mit ihrer Wärme brachten mich in Deine Nähe.
Toni, das Gedicht "Otvori mi vrata" kommt mir merkwürdig vor. Es passt irgendwie nicht zu Deinen bisherigen Texten. Ist der Text wirklich von Dir?
Wie dem auch sei, ich wünsche Dir (und selbstverständlich Deiner Familie) einen angenehmen Abend.
Ein Küßchen an alle Damen des Forums und ein živjeli an die Herren.
Erstmal ,vielen ,vielen D A N K für deine Übersetzung.
Was hätte ich ohne deine Hilfe .
In Antwort auf:Toni, das Gedicht "Otvori mi vrata" kommt mir merkwürdig vor. Es passt irgendwie nicht zu Deinen bisherigen Texten. Ist der Text wirklich von Dir
Ja es ist von mir ,ich schreibe auch Liebesgedichte ,je nach Inspiration .
Hier noch eins
Sasvim tiho(leise)
Ušla si potajno, tiho u moju svijest, i podarila srcu suludi nemir, postao sam beskrajno ovisan o tebi, i sad ne pronalazim istinski mir.
Usnama si mi zacijelila, duboke rane na srcu i duši, k sebi si me snažno privila, i sasvim lako ušla u moj san.
Čitam naše davne tragove ljubavi, kroz dnevnike ispisane rukom, gledam oko nas mnoge sretne parove, ustrajaše žarkom željom i mukom.
Pomozi mi da te zaboravim, kao dječak izgubljenu loptu, kaži mi ,da konačno shvatim, da te zauvijek gubim u životu
Aus meinem Gedichtsbuch-Povratak u Micije-Rückkehr nach Micije
Kratko,einen schönen Gruß an dich und deine Familie sowie an alle Besucher dieses Themas.
Nochmal vielen Dank an alle ,die mich durch meine Erinnerungen an Micije begleitet haben,besonders an dich Kratko
Am 8.5.2009 hattest Du das Liebesgedicht "Sasvim tiho" in den Thread gestellt. Ich selbst bin nicht so der Liebesgedicht-Schreiber. Da bin ich eher und lieber der Praktiker. Trotzdem, ich übersetze mal:
"Sasvim tiho - Ganz leise"
Heimlich und still hast Du Dich in mein Bewusstsein geschlichen und dem Herzen eine verrückte Unruhe geschenkt, ich bin unendlich abhängig von Dir geworden und ich finde nun keinen wirklichen Frieden.
Mit Deinen Lippen hast Du die tiefen Wunden meines Herzens und meiner Seele geheilt, zu Dir hast Du mich mit Kraft gezogen und bist ganz leicht in meinen Traum eingetreten.
Ich lese die vergangenen Spuren unserer Liebe in der Handschrift meiner Tagebücher, schaue mir die vielen glücklichen Paare um uns an und halte fest am brennenden Verlangen und Leid.
Hilf mir Dich zu vergessen, wie ein kleiner Junge den verlorenen Ball, sag mir, damit ich es endlich begreife, dass ich Dich für immer im Leben verliere.
Toni, ganz schön gruselig Dein Gedicht. Schreibe doch mal wieder was Handfestes über das Leben in Deinem schönen Dorf Micije.
Während der Jugoslawienkriege verließen Zehntausende das Land. Nirgendwo siedelten sich mehr Bosnier an, als in der amerikanischen Stadt St. Louis. Ein Besuch in Bosniens größter Exklave
40 000 bosnische Einwanderer leben in St. Louis. Das schätzt jedenfalls Amir Karadciz. "Eher 50 000. Wahrscheinlich sogar 60 000." Sicher ist jedenfalls: Es die größte Ansammlung von Bosniern außerhalb Bosnien-Herzegowinas.
Wie hat es diese Menschen nur ausgerechnet nach Missouri verschlagen? "Es hat sich halt so ergeben", sagt Amir Karadciz, damit meint er den Bürgerkrieg. Nach 1992 kamen die Flüchtlinge aus den serbischen Konzentrationslagern an. Als sie Amerikaner geworden waren, konnten sie ihre Verwandten nachziehen lassen, indem sie "Affidavits" für sie ausfüllten. Mittlerweile gibt es sogar eine Binnenmigration: Bosnier aus anderen Teilen der USA ziehen hierher um. Die bosnischen Einwanderer sind fleißige Leute, hervorragende Handwerker." Tatsächlich: Die alten Backsteinhäuser rund um die alte Windmühle funkeln wie neu.
Little Bosnia ist ruhig. Religiöser Fundamentalismus? "Es handelt sich um herrlich schlechte Muslime", erklärt Ben Moore, der an der katholischen Fontbonne-Universität englische Literatur unterrichtet und sich im Nebenberuf für die bosnische Exilgemeinde interessiert. "Die trinken alle Bier. Amir zum Beispiel war drüben in Bosnien nie in einer Moschee. Amir Probleme mit einem der Imame, der sich öffentlich zur bosnischen Politik äußert. "Der soll sich gefälligst um Glaubensfragen kümmern", schimpft Karadciz, "da kennt er sich aus. Er kann sowieso nicht für alle Bosnier sprechen. Unter uns gibt es schließlich nicht nur Muslime, sondern auch Katholiken und orthodoxe Christen. " Übrigens: Karadciz? Ist das nicht ein etwas schrecklicher Name für den Vizepräsidenten einer bos. Gemeinde? Müssen wir uns das nicht beinahe so vorstellen, als hieße das Vorstandsmitglied einer jüdischen Gemeinde "Schlomo Eichmann"? Amir Karadciz lacht, dann wird er ernst: "Ich werde doch wegen diesem Massenmörder Radovan Karadciz nicht meinen Namen ändern."
Mittlerweile haben wir den Lunch hinter uns gebracht, wir stehen vor der Tür der Augenärztin Karahodciz. "Ich habe eine ganz normale Geschichte", sagt sie, nachdem sie uns an einem vollen Wartezimmer vorbeigelotst hat. "Ich komme aus Prijedor, einer Stadt im Nordwesten von Bosnien. Habe ein Kind unter serbischer Besatzung geboren. Von 1993 bis 1995 Exil in Kroatien. Dann bekamen wir ,Affidavits', sind nach Amerika ausgewandert. Während ich studierte, hat mein Mann gearbeitet. 2003 habe ich meine eigene Praxis aufgemacht. Das ist alles, das war es schon."
Allerdings muss man schon nachfragen, um zu erfahren, was sie ausgelassen hat: Wie sie zitternd in ihrer Wohnung saß, weil sie Angst vor serbischen Vergewaltigern hatte. Wie sie an einem Tag nicht wissen konnte, welche Qual der nächste für sie bereithalten würde. "Wenn die Serben vor Sarajevo einen Sieg gefeiert hatten, dann war das eine Atempause für uns", wirft Amir Karadciz ein, der ebenfalls aus Prijedor stammt. "Aber wenn sie eine Niederlage erlitten, kamen sie mit Wut im Bauch zurück, und das bekamen wir zu spüren."
Frau Karahodciz hat ferner Folgendes ausgelassen: die Schüsse auf der Straße, die Todesschreie der bei lebendigem Leib Verbrannten. Das Geld, das sie dem Roten Kreuz bezahlen musste, als sie endlich genug von dem Terror hatte, um sich aus ihrer Heimatstadt wegfahren zu lassen. ("50 Deutsche Mark! Das war 1992 noch echtes Geld!") Sie vergaß zu erwähnen, dass es in dem Krankenhaus, wo sie ihr Kind geboren hatte, weder Wasser noch Elektrizität gab und es damals gerade November war. "Der Schrecken bricht bei uns erst jetzt auf wie eine Wunde", sagt Karahodciz, "jetzt, wo es uns gut geht. Ich sehe die Folgen auch schon bei unseren Kindern. Unseren Kindern kann man helfen. Aber uns? Wir werden all das erst vergessen, wenn man Erde auf unser Grab schaufelt. Schöne schwarze Ackererde!" Sie kichert, als hätte sie einen richtig guten Witz gemacht.
Dijana Groth hat eine ganz andere Geschichte zu erzählen. "Ich bin im Himmel!", strahlt sie. Dijana Groth kam schon 1978 nach St. Louis, als zehnjähriges Mädchen. Später hat sie einen Einheimischen geheiratet und ein ganz normales amerikanisches Kleinstadtleben geführt. Aber immer hatte sie diese ungestillte Sehnsucht nach Sarajevo. Nun ist ihre Heimat nachgekommen, und sie kann endlich beides zugleich sein: Bosnierin und Amerikanerin. "Der Grund war natürlich furchtbar traurig", sagt sie. "Aber ich fühle mich jetzt ganz zu Hause hier."
Dijana Groth hat einen Buchladen aufgemacht, den "Novella Bookstore", wo man Kafka, Witold Gombrowicz und Gogol in bosnischer Übersetzung erwerben kann, aber auch "Mihael Kolhas", eine Novelle von "Hajnrih fon Klajst". Sie beliefert Bibliotheken in ganz Amerika.
Eine Meile vom "Novella Bookstore" entfernt liegt die Redaktion von "Sabah", die sich selbst stolz "Die bosnisch-herzegowinische ,New York Times'" nennt. Das Wochenblatt wird im Wesentlichen von zwei kettenrauchenden attraktiven Damen gemacht. In der nächsten Ausgabe: ein Interview mit Schwarz-Schilling. Am meisten beeindruckt in der Redaktion eine riesige Landkarte der USA an der Wand - sie ist von schwarzen Stecknadelköpfen gesprenkelt. Wofür stehen sie? "Für jeden Ort in Amerika, wo mehr als 1000 Bosnier leben." Wie viele Bosnier gibt es insgesamt in den USA?
"Ungefähr eine Viertelmillion."
Wenn man vor die Tür der Redaktion von "Sabah" tritt und eine geschäftige Straße überquert, fällt man sozusagen die Stufen der Southern Commercial Bank hinauf. In einem Nebenraum wird dort gerade eine Ausstellung über Prijedor gezeigt, die Ben Moore, der Englischprofessor von der Fontbonne-Universität, mitorganisiert hat. Die Ausstellung zeigt diese kalte, blutige Geschichte, die wir in Europa ein bisschen zu vorschnell hinter uns gelassen haben: die systematische Folter, die Massenvergewaltigungen, die Erlässe gegen "nicht serbische Minderheiten". Auf großen Schautafeln stehen Ortsnamen, die kein Mensch in Europa mehr hören will: Omarska. Trnopolje. Last, but not least: Srebrenica, wo die Soldaten des serbischen Generals Ratko Mladic am 15. Juli 2005 etwa 8000 bosnische Männer ermordeten. Ben Moore zeigt auf ein Foto von einem zerschundenen Jungen. "Nedzad Jakupovic heißt er. Ist jetzt Mitte 30, lebt irgendwo in Iowa." Und die Fotografin, der es wie durch ein Wunder gelang, ihre Bilder zu schießen? "Azra Blazevic. Heute Bürgerin von St. Louis, Missouri." Und Prijedor? "Gehört seit dem Dayton-Abkommen zur ethnisch gesäuberten Republik Srpska."
Melany Kniffen, die stellvertretende Bankdirektorin, gesellt sich zu den Besuchern der Ausstellung. Sie erzählt, wie es war, damals, als die ersten Flüchtlinge aus Bosnien ankamen. "Wir verständigten uns darauf, jedem einen Kredit zu geben, der eine Greencard hatte und einer geregelten Arbeit nachging." Die Investition hat sich für die Southern Commercial Bank gelohnt: Die Bosnier waren erfolgreich, zahlten ihre Kredite mit Zins und Zinseszins zurück. Nachdem sie das Bevo-Viertel von St. Louis renoviert haben, fangen sie jetzt an, ihre Häuser zu verkaufen und aufs Land hinauszuziehen - so helfen sie, den ganzen Staat Missouri wirtschaftlich voranzubringen. "Ich nenne es den gelebten amerikanischen Traum", sagt Melany Kniffen ganz unpathetisch. Wie sollte man es auch anders nennen?
In Antwort auf:Melany Kniffen, die stellvertretende Bankdirektorin, gesellt sich zu den Besuchern der Ausstellung. Sie erzählt, wie es war, damals, als die ersten Flüchtlinge aus Bosnien ankamen. "Wir verständigten uns darauf, jedem einen Kredit zu geben, der eine Greencard hatte und einer geregelten Arbeit nachging." Die Investition hat sich für die Southern Commercial Bank gelohnt: Die Bosnier waren erfolgreich, zahlten ihre Kredite mit Zins und Zinseszins zurück. Nachdem sie das Bevo-Viertel von St. Louis renoviert haben, fangen sie jetzt an, ihre Häuser zu verkaufen und aufs Land hinauszuziehen - so helfen sie, den ganzen Staat Missouri wirtschaftlich voranzubringen. "Ich nenne es den gelebten amerikanischen Traum", sagt Melany Kniffen ganz unpathetisch. Wie sollte man es auch anders nennen
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